Erste Aktivitäten

Die Aktivitäten des jungen Clubs fanden Beachtung und die Mitgliederzahl stieg. Schon bald wurden eigene Schützenfeste durchgeführt. Auch die sportlichen Erfolge konnten sich sehen lassen. Man beteiligte sich an Meisterschaften und bestritt Wettkämpfe mit befreundeten Vereinen. Die Schützen des "Hagen 26", wie man immer so sagte, waren geschätzte und ernstzunehmende, ja fast schon gefürchtete Gegner.

In dieser Zeit leistete sich der Verein sogar einen eigenen Spielmannszug, der bei vielen Umzügen vorausmaschierte und auch oft von anderen engagiert wurde.

Mit den Vereinen Weddel, Querum, Bevenrode und Melverode bestanden schon in den Jahren 1926-1935 freundschaftliche Kontakte. Auch zur Wolfenbütteler Schützengesellschaft und dem KKS Braunschweig bestanden Verbindungen.

Viele Pokale, Plaketten und Urkunden zeugen von den sportlichen Wettkämpfen, an denen sich die "Hägener" beteiligten.


1926: Königsschießen im Jahr der Neugründung vom Club Hagen 1926



Königsfeier 1928 in Hondelage mit dem Spielmannszug

Das rege Vereinsleben ließ das Fehlen eines vereinseigenen Schießstandes erkennen. Der Vorstand sah daher als sein wichtigstes Ziel die Erstellung eines eigenen Standes.

Mit Hilfe des Mitgliedes August Lüttgau wurde im Sommer 1929 auf seinem Grundstück in der Feldmarkgemeinde Hagen mit einem Kostenaufwand von rund 1.000,00 RM in bar und unter tatkräftiger Hilfe und Beteiligung aller Mitglieder der erste Schießstand des Vereins für KK-Gewehre errichtet. Dieses KK-Gewehr war gerade in England modern geworden und trat auch seinen Siegeszug in Deutschland an. Leider hatte der Deutsche Schützenbund in den Jahren bis 1939 diese Waffe unterschätzt und erst sehr spät ihre besonderen Vorteile erkannt. Dies war wohl auch mit der Grund, warum viele Vereine bis 1933 die Mitgliedschaft im Deutschen Schützenbund ablehnten. Erst die Gleichschaltung 1933/34 brachte dann die Einheit der Verbände, nun aber als Mitglieder des neugegründeten Schützenverbandes im Reichsbund für Leibesübung.

Der Tag der polizeilichen Abnahme des KK-Standes war für die Schützen des Vereins ein Festtag. Ohne Beanstandungen wurde der Stand freigegeben.


Königsbild vor dem Schießstand



Früher eine reine Männergesellschaft

Nun trat der sportliche Wettkampf noch schärfer in den Vordergrund. Wenn bei Beginn des Schießens die blaugelbe Flagge am Fahnenmast gehisst wurde und der Knall der Büchsen erscholl, dann fehlte auch nicht das Lied, welches in froher Schützenrunde ertönte. Dazu kreiste der Stiefel und löschte den Durst der munteren Schützen. "Gut Schuss" ehrte so manchen Schützen, der mit offenen Augen und ruhiger Hand das Geschoss ins Schwarze sandte.

Auf auf Ihr Hägener haltete Euer Wort
haltet Euern Club in Ehren
dass er blühe fort.

Diese "Hägenerlied" begleitete den Verein seit seinem Bestehen und verbindet im gemeinsamen Gesang, zum Beispiel nach der Königsproklamation, wie es noch vor einigen Jahren üblich war, die Mitglieder des "Club Hagen 1926". Es wäre sehr schön, wenn diesem traditionellen Hagen-Lied wieder mehr Geltung entgegengebracht würde.

Leider ist es aus schon vorgenannten Gründen nicht möglich gewesen, die Könige der Jahre von 1926-1939 alle zu ermitteln.

Im Jahre 1926 errang der Kamerad Karl Hoppe die Würde des "Großen Königs". "Kleiner König" wurde der Kamerad Fritz Woelke. 1927 errang Paul Hahnfeld den Titel "Großer König" und der Walter Lüttgau wurde "Kleiner König"!

Der noch junge Verein hatte seine damaligen Vereinshöhepunkte in den Jahren 1930-1933.

Trotz wirtschaftlichen Niedergangs Deutschlands erstarkte das Vereinsleben. Es gelang einige recht starke, erfolgreiche Mannschaften aufzustellen. Besuche der Mannschaften in Großelbe, Wolfenbüttel und auch anderen Orten, zeigte die Leistungsfähigkeit des "Club Hagen 1926".

Doch schon zeigten sich wieder dunkle Wolken am politischen Himmel unseres Vaterlandes. Durch Parteienstreit erschüttert, durch wirtschaftliche Not der Landwirtschaft und der Industrie entstand ein Millionenheer von Arbeitslosen. Das einst so rege Vereinsleben kam fast ganz zum Erliegen. Im Jahre 1933 trat der Verein im Rahmen der organisatorischen Zusammenfassung (Gleichschaltung) der verschiedensten Sportarten, aufgrund eines Regierungserlasses dem Deutschen Schützenverband, der Reichsorganisation der deutschen Schützenvereine, bei. Doch das Vereinsleben versandete mehr und mehr. Dazu kam der schwerste Schlag. Durch Beschluss der Stadt Braunschweig wurde das Gebiet der Feldmarkgemeinde Hagen, insbesondere das am Querumer Holz und an der Schunter gelegene Gelände, zum Aufbau einer Siedlung (Schuntersiedlung) erschlossen.

In diesem Gelände befand sich auch der Schießstand des Vereins. Im Juli 1938 ging zum letzten Mal die "blaugelbe" (übrigens von Beginn an die Vereinsfarben) Fahne am Flaggenmast hoch. Nur noch wenige Stunden flatterte das Tuch und nur wenige Kameraden nahmen Abschied von einem Werk, das aus Idealismus und kameradschaftlicher Arbeit mühsam entstanden war. Es musste zugunsten einer größeren Sache geopfert werden. Noch einige Zeit blieb der Kreis einiger weniger Kameraden zusammen - dann kam der 2. Weltkrieg 1939-1945.

Wieder zogen die Kameraden hinaus. Für lange Zeit war das Gewehr nicht mehr Sportwaffe, sondern Mittel der Machthaber für Zerstörung und Unheil. Es folgte das bittere Ende.

Wieder einmal musste auch der "Club Hagen 1926" seinen Blutzoll zahlen. Viele Kameraden kamen nicht wieder. Würde es gelingen, nach dem entsetzlichen Krieg das Vereinsleben wieder aufzunehmen? Dies war die Frage der überlebenden Mitglieder.

Dieser erste Abschnitt der Chronik wurde aus den überarbeiteten Neiderschriften und Notizen unseres langjährigen Vorsitzenden Erich Posorski erstellt.