Vereinsgeschichte

Auch ein Vereinsvorstand muss lernen, sich neuem zu öffnen und den Veränderungen der Zeit anzupassen. Heute ist das sicherlich selbstverständlich aber vor ca. 23 Jahren sah das anders aus:
    Jahreshauptversammlung (JHV) in der Gaststätte "Zum Prinzenpark". Zu dieser Zeit wurden bei Hagen nur Disziplinen geschossen und gefördert, die vom Vorstand und der Mitgliedschaft beschlossen waren.

    Zur JHV lag ein Antrag eines jungen, sportlich engagiertem Mitgliedes vor, in dem beantragt wurde, alle Disziplinen der Sportordnung zuzulassen. Mit diesem Antrag war der damalige Vorstand offenbar überfordert. Man hat den ehemaligen Vorsitzenden, Erich Posorski, beratend hinzugezogen. Nach sehr hitzig und emotionell geführten Debatten wurde über diesen Antrag abgestimmt und er erhielt nicht die Stimmenmehrheit.

    In der gleichen Versammlung wurde auch der Antrag auf Aufnahme von Sven v. der Osten-Fabeck (9 Jahre) gestellt. Unsere Satzung sah zu der Zeit nur Jugendliche ab 13 Jahre, die neue BSG-Satzung ab 10 Jahre vor. Es wurde Rechtsauskunft eingeholt und die Verbindlichkeit in internen Angelegenheiten der Hagen-Satzung bestätigt. In übergeordneten Fällen muss allerdings die BSG-Satzung beachtet werden. Sven wurde 1979 in die BSG-Jugendgruppe aufgenommen.
Diese Zeilen sollen die Problemsituationen des damaligen Vorstands aufzeigen. Sie sollen zeigen in welchen engen Rastern sich der Vorstand und der Verein bewegt haben. Nach vollständiger Integration in die BSG war so etwas kein Thema mehr, da diese Schießstände für die üblichen Disziplinen ausgelegt war. Über das Tontaubenschießen hat niemand mehr ein Wort verloren.

Das hohe Leistungsniveau, die fast unbegrenzten sportlichen Möglichkeiten die uns die BSG bot und eine moderne, aufgeschlossene, innovative Vereinsführung hat die Mitgliederzahl explosionsartig ansteigen lassen. Sind wir 1976 mit 28 Personen der BSG beigetreten, so konnten wir am 1. Januar 2001 109 Mitglieder vermelden. Neben der Sportlichkeit kam uns in der Mitgliedergewinnung sicherlich zugute, dass wir eine gemischte Gruppe sind, das bedeutet in unserem Verein können Männer, Frauen und Kinder gemeinsam ihren Sport betreiben.

......... es ist einleuchtend, daß es aus der Neuzeit noch viele Zeitzeugen gibt und uns dadurch ein schier unerschöpfliches Reservat an Geschichten und Anekdoten zur Verfügung steht.

Die Verhandlungen über den Beitritt unseres Vereines zur BSG wurden von unserem damaligen Vorsitzenden Klaus Schnur und dem Präsidenten der BSG Arthur Evers geführt. In diesen Verhandlungen wurde schon darauf hingewiesen, das wir ein eingetragener Verein sind und die BSG eine Korporation alten Rechts ist. Eine Löschung des e.V. und damit Auflösung des Vereines war aber nicht möglich, da lt. unserer Satzung unser damaliges Eigentum an das Große Waisenhaus hätte übergeben werden müssen. Das wiederum hätte bedeutet, dass wir ohne Vereinswaffen und Geld dagestanden hätten. Also haben wir unser e.V. behalten, was uns aber im Laufe der 25 Jahre in der BSG, je nach Stimmungslage, viel Neid, Ärger, Denunzierungen und Verdruss eingebracht hat. Es gipfelte darin, das die BSG von einem Rechtsanwalt ein Gutachten erstellen ließ um unser e.V. im Zusammenleben mit der Satzung der BSG und deren Rechtsstellung prüfen zu lassen. In diesem Gutachten kam heraus, das wir als e.V. Eigentum und alle anderen Gruppen der BSG nur Besitz erwerben können. Im Klartext heißt das, alles was die nicht e.V. Gruppen der BSG besitzen ist Eigentum der Schützengesellschaft.

Der Vorstand der BSG nennt sich aus alter Tradition heraus Schafferei. Die Mitglieder der Schafferei werden, wie überall, von der Mitgliederversammlung gewählt. Im Laufe unserer 25jährigen Zugehörigkeit zur BSG waren wir durch unsere Mitglieder Klaus Schnur, Ingo Strojek, Ludwig Wolters und Kurt v. der Osten-Fabeck in diesem Gremium vertreten und konnten die Geschicke der BSG dadurch mit bestimmen.

Mit dem Eintritt von Club Hagen in die BSG wurde das Hagenmahl eingeführt. Der Grund war, dass jede Gruppe der BSG in der Schützenfestwoche, der Masch, irgendeine Veranstaltung hat. Wir wollten da nicht nachstehen und schufen das Hagenmahl. Im Laufe der Jahre hat sich das Hagenmahl über Matjesessen auf ein Fünf-Gänge-Menue gesteigert. Da viele Mitglieder mit der Menge des Essens überfordert waren, wurde 2000 das Hagenmahl auf ein Spargelessen mit drei Gängen umgestellt. Die Teilnehmer waren dadurch wieder in der Lage nach dem Essen einen Maschbummel zu machen.

Als einzige Gruppe der BSG feiern wir an einem Wochenende unser eigenes kleines Schützenfest (sh. gesonderter Artikel).

Bevor wir der BSG beitraten haben wir alljährlich auch ein Herbstkönigschießen mit anschließendem Ball veranstaltet. Einmal hatten wir Teddy Wiener (ein bekanntes Braunschweiger Original) als Alleinunterhalter engagiert. Teddy Wiener kam mit einem Plattenspieler, spielte Platten ab und setzte je nach Musikstück einen anderen Hut auf. Nach ca. 1,5 Stunden haben wir Ihn rausgeschmissen.

Erwähnenswert hält der Chronist die Weihnachtsfeier vom 16. 12. 1990. Mit einem Stadtwerkebus, den Peter Henschel fuhr, ging es ins Reitlingstal wo gemeinsam Kaffee getrunken wurde. Bei Einbruch der Dunkelheit machten wir uns mit Lampions ausgerüstet auf den Weg nach Heinrichsruh. Am Morgen hatte es geschneit, so daß es eine herrliche Wanderung durch den verschneiten Elm wurde. Nach dem ersten Berg bekam Günther Anders Herzprobleme und mußte von Klaus Schnur mit dem PKW aus dem Wald geholt werden. Margit Kühnes Lampion fackelte unterwegs ab. Auf der Hälfte des Weges erwartete uns Klaus Schnur mit Glühwein. Nach einem Sauerfleischessen, einem gemütlichen Abend mit Tombola und Spielen ging es dann später mit dem Bus wieder zurück.

Von Seiten der Vereinsführung war und ist man immer wieder darum bemüht neue Mitglieder zu gewinnen und möglichst schnell zu integrieren. Das führte zeitweise dazu, daß man bestimmte Mitglieder damit beauftragte sich nur um Neue zu kümmern wenn sie in den Raum kamen und sie an diesem Abend zu betreuen. Auch wurden Patenschaften eingeführt, das war so gedacht, daß ein altes Mitglied sich für drei Monate um ein neues Mitglied kümmern mußte, damit dieses neue Mitglied schneller eingegliedert wurde und gleichzeitig eine bessere Ausbildung in den verschiedenen Sportdisziplinen bekam.

Für fast zwei Jahre hatten wir die Turnhalle in der Oswald Berkhan Schule gemietet. Wir haben unseren Mitgliedern und den Mitgliedern der BSG ein Konditions- und Ausgleichstraining angeboten, welches von Falk v. der Osten-Fabeck geleitet wurde bis er nach Magdeburg zog. Hans-Jürgen Schmäring machte dann weiter. Wie sich heraus stellte war es für die teilweise untrainierten Teilnehmer nicht ganz ungefährlich und so kam es über kaputte Brillen und Muskelfaserrissen zu diversen kleinen Unfällen oder Verletzungen.

Mit dem Wechsel der Schatzmeister von Wilfried Wähner auf Kurt v. der Osten-Fabeck ging eine finanzielle Wende von statten. Kurt führte den Beitragsabruf ein und überzeugte innerhalb kürzester Zeit fast alle Mitglieder daran teil zu nehmen. Von da ab gab es kaum Mitglieder die sich im Beitragsrückstand befanden. Später wurde die Erteilung der Einzugsermächtigung eine Grundlage um im Verein aufgenommen werden zu können. Kurt v. der Osten-Fabeck hat mit dem damaligen Vorsitzenden Klaus Schnur auch erreicht, das unser Verein als gemeinnützig anerkannt wurde. Das hat den Vorteil, das wir steuerabzugsfähige Spenden entgegen nehmen können. Zeitweise ist unser Verein bei den Gerichten in den Listen geführt worden das wir Geldstrafen für gemeinnützige Zwecke empfangen durften. Leider ist von dort nicht eine einzige Mark gekommen.

In dieser Zeit des Umbruches unseres Vereines fiel auch die Schaffung eines Beschlußbuches. Immer wieder kam es vor, dass jemand etwas wußte, es aber nicht belegen konnte. Aus diesem Grund wurde ein Beschlußbuch geschaffen, in dem alle langfristigen Beschlüsse eingetragen werden. Jedes neue Mitglied muß die Beschlüsse lesen und ihre Kenntnisnahme im hinteren Teil des Buches abzeichnen. So ist immer gewährleistet das kein Beschluss in Vergessenheit gerät und alles für jedes Mitglied zu jeder Zeit zugänglich ist.

Es wurde auch ein Freundeskreis ins Leben gerufen. Dieser Freundeskreis sollte für Personen sein, die unserem Club Hagen verbunden sind, aber nicht oder nicht sofort in den Verein eintreten wollen. Bis jetzt haben wir zwei aktive Vereinsmitglieder, Margit und Dieter Kühne, daraus gewonnen.

Ende 1992 hat sich die Bogengruppe der Braunschweiger Schützengesellschaft 1545 aufgelöst. Der damalige Vorsitzende der Bogengruppe, Peter Will, ist auch Mitglied unseres Vereines. Was lag da näher als das sich diese Bogenschützen uns anschlossen. Leider haben diese Mitglieder nie richtig Kontakt zu unserer Gruppe bekommen und sind nacheinander ausgetreten. Wir haben zwar noch Jahre lang die Miete für die Bogenhalle gezahlt, aber außer vereinzelten Strohfeuern konnte diese Disziplin nicht widerbelebt werden. Sicherlich lag es auch daran, daß unser Bogenreferent anderweitig stark eingespannt war.

Wie im richtigen Leben unterhält auch ein Schützenverein freundschaftliche Beziehungen zu anderen Vereinen. Sehr lange und sehr eng sind wir mit der Schützengesellschaft Hillerse verbunden. Wir besuchen uns gegenseitig zu unseren Vereinsfeiern und veranstalten seit 1994 einmal im Jahr ein gemeinsames Vogelschießen welches immer in Hillerse statt fidet. Dieser Verein hat uns nach der Vorstellung des neuen Königspokales unseren alten Pokal gestohlen, ihn auszulösen war nicht billig.

Kurz nach Grenzöffnung hat sich bei unserem Vorsitzenden, Klaus Schnur, telefonisch der Vorsitzende eines Schützenvereines in Dardesheim gemeldet. Man wollte dort einen Schützenverein gründen und bat uns um Beratung unter Unterstützung bei der Schaffung einer Satzung und im Umgang mit Behörden und dem Waffenrecht der BRD. Klaus Reschke, Hans-Jürgen Schmäring und Kurt v. der Osten-Fabeck nahmen auf deren Wunsch kurz darauf an einer Vorstandssitzung teil und gaben ihr Wissen weiter. Durch diese Hilfe hat sich eine Verbindung gebildet die zu gegenseitigen Besuchen anläßlich der jeweiligen Veranstaltungen geführt hat. Um Übernachtungskosten zu sparen konnten wir bei den jeweiligen Mitgliedern schlafen, die wurden natürlich auch bei uns privat untergebracht. So dass hier auch persönliche, private Kontakte gebildet wurden. Auf Bestreben des damaligen 1.Vorsitzenden Horst Lindner hat man diese Beziehung einschlafen lassen, er vertrat die Meinung das wir uns mit unseren Kontakten verzetteln würden, zumal immer wieder nur die gleichen Mitglieder an der Kontaktpflege teilnehmen würden.

Neben Dardesheim ist auch zu dieser Zeit auch Kontakt zu dem Schützenverein in Bias entstanden. Horst Lindner betrieb in Zerbst ein Fahrschule. Zur offfiziellen Eröffnung hat er mit unserer Laseranlage ein kleines Preisschießen veranstaltet an dem Bias teilnahm. Seit besteht hier ein netter Kontakt.

Neben der Mitgliedergewinnung ist ein Vorstand immer bemüht die vorhanden Mitglieder zu halten und Nachwuchs heranzuziehen. Als sich die Jugendgruppe der BSG totlief und nach dem Tod von Richard Plapper auflöste, aktivierten wir unsere Kräfte und stiegen selbst wieder in die Jugendarbeit ein. Unter der Betreuung von Steffen Veit hatten wir zeitweise bis zum 25 Jugendlichen, die uns aber alle früher oder später wieder verlassen haben. Zur Zeit haben wir vier Schüler die von Stephan Böttcher und Kurt v. der Osten-Fabeck betreut werden. Um unseren unattraktiven und schwierigen Sport zu erleichtern wurde viel Geld in Schiessjacken und vier neue Jugendgewehre investiert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, in 2000 hat sich seit langem mal wieder eine Schülermannschaft zur Landesmeisterschaft qualifiziert.

Den Traditionsschützen versuchen wir ein abwechslungsreiches Programm an Veranstaltungen zu bieten. Die Palette geht über Vatertagswanderungen, Radtouren, Wochenendausflügen und Weihnachtsfeiern bis zu Drachenfesten auf der Lünischhöhe oder Jahresabschlussschiessen, von Zeit zu Zeit ein Ostereierschießen und Besuchen bei befreundeten Vereinen.

Den Sportschützen bieten wir die Teilnahme an den aufsteigenden Meisterschaften bis hin zur Deutschen Meisterschaft. Eine besondere Herausforderung stellen immer wieder die in die Winterzeit fallenden Rundenwettkämpfe dar. Unser Vorsitzender Klaus Schnur hat einmal alle ins Freie schießenden Pistolenschützen mit sogenannten Taschenöfen ausgestattet. Diese wurden mit Spiritus geheizt und man konnte sich zwischendurch die Hände wärmen. Um die Kälte nicht an seine Waffe zu lassen hat Heinz Vehrke sich einen heizbaren Pistolenkoffer gebastelt, indem er sich Heizmatten aus VW-Sitzen installierte. Auch waren eingefrorene Duellanlagen keine Seltenheit.

Um die Vereinsabende zu beleben und um einen Anreiz zum Schießen zu schaffen wurde vor Jahren ein Hagen-Gläser-Schießen eingeführt. Hier kann man je nach Güte des Schusses/Teilers mit einem bis drei guten Teilern ein Whisky- oder Saftglas gewinnen. Dieses Schiessen gibt es heute noch, nur ist es vom täglichen Trainingsstress etwas in Vergessenheit geraten.

Die Zeit und deren technische Errungenschaften machen auch nicht vor unserem Verein halt. So ist Axel Bönsch seit einiger Zeit dabei für uns eine Internetseite, www.Club-Hagen.de, aufzubauen und zu pflegen.